11.12.2003

Mach's gut, Rote Diva!
Weitere MiG-29 in Polen

Weitere vier MiG-29 des Jagdgeschwaders 73 "Steinhoff" haben am 11. Dezember 2003 ihren letzten Flug unter deutscher Flagge absolviert. Das Ziel war wiederum Bydgoszcz im Norden Polens, wo 29+06, 29+15, 29+19 und der Doppelsitzer 29+22 an ihre neuen Besitzer übergeben wurden. Bei dieser Gelegenheit hatten die Überführungspiloten die Chance, in der Werft in Bydgoszcz den Stand der Arbeiten an den bereits im September überführten Maschinen zu begutachten.

Aufgebockt standen die fünf MiGs in der Werft - oder vielmehr das, was von einem FULCRUM-Rumpf noch übrig ist, wenn man nahezu alles abbaut. Oberst Janusz Zuk, Kommandant und Manager der "Militärischen Flugzeugwerke Nr. 2", zeigte den deutschen Gästen die Risse in den Aufhängungen der demontierten Tragflügel und Seitenleitwerke sowie in verschiedenen Rippen und Spanten. "Neulich haben sich Techniker der Herstellerfirma Mikoyan die Flugzeuge hier angesehen", erzählte Zuk. "Nach deren Urteil haben die Zellen vom Stress her, dem die Maschinen im Betrieb bei euch ausgesetzt waren, nicht nur die tatsächlichen 1300, sondern 2500 Stunden auf dem Buckel." Entsprechend aufwändig sei die Arbeit, aber: "In knapp einem Jahr müssen sie fertig sein", sagte Zuk. Dann nämlich solle die Umrüstung des 41. Jagdfliegerregiments in Malbork von der MiG-21 auf die ehemals deutschen FULCRUMS beginnen.

Auch das Gerücht, dass die auf Nato-kompatiblen Stand gebrachten Jets in Polen wieder mit den russischen Instrumenten versehen würden, erwies sich als unwahr. "Nein, ganz im Gegenteil", hieß es. Man überlege sogar, die 22 FULCRUMS des ersten MiG-29-Verbandes in Minsk-Mazowiecki auf englische Cockpits umzurüsten, um einheitlich ausbilden zu können.

Nach dem Besuch in der Werft machte sich Erleichterung bei den deutschen FULCRUM-Drivern breit. "Jetzt wissen wir wenigstens, dass unsere Maschinen in guten Händen sind und wieder fliegen werden", sagte OTL Tom Hahn, Kommandeur der Fliegenden Gruppe.
Trotzdem waren sich alle einig: "Wir werden die MiG vermissen."

OTL d. R. Stefan Petersen