Fulcrum
E: MiG-29M / ME (Variante 12/13; Produkt 9-15)
Hierbei
handelte es sich um die fortschrittlichste Variante der MiG-29. Sie hatte 1986
bereits ihren Erstflug, jedoch ohne die komplette Avionik. Insgesamt wurden 6
Prototypen hergestellt. Im Verlaufe dieses Programms wurden im November 1995
auch erstmals Luftbetankungsversuche mit russischen MiG-29 durchgeführt.
Die
MiG-29M verfügte über ein redundantes, analoges "fly by wire"
(computergesteuertes) Flugsteuerungssystem in der Nickachse (Roll- und Gierachse
weiterhin konventionelle hydromechanische Flugsteuerung), zahlreiche
Verbesserungen im Bereich der Flugzeugstruktur,
des Waffenkontrollsystems und auch des Cockpits. Mit der MiG-29M hielten
erstmals neben dem üblichen Radarschirm auch monochrome Bildschirme für andere
Funktionen Einzug, jedoch ohne Funktionstasten. Die Ergonomie im Cockpit, bisher
eine der größten Schwächen der MiGs, soll durch das "HOTAS"-Prinzip
westlicher Vorbilder ("hands on throttle and stick", wobei alle
wichtigen Funktionen der Waffen- und Sensorsysteme am Steuerknüppel und
Schubhebel bedient werden können) stark verbessert worden sein. Allerdings
sind, außer einem, keine zusätzlichen Schalter an Schubhebel und Steuerknüppel
zu finden. Vielmehr scheint der „cursor“ (ähnlich Mauszeiger) auf den
Bildschirmen zur Wahrnehmung unterschiedlicher Funktionen genutzt zu werden.
Die
Flugzeugstruktur entsprach bis auf die nicht faltbaren Flügel weitestgehend der
sich gleichzeitig in Entwicklung befindlichen MiG-29K und bot auch den auf
4980kg vergrößerten internen Treibstoffvorrat und die 8 Waffenstationen. Das
N-010 "Zhuk" Radar wurde ebenso wie ein verbesserte IRST verwendet.
"Zhuk" soll die doppelte Prozessorleistung gegenüber dem Vorgänger
haben und gleichzeitig vier Ziele mit R-77 angreifen können. Das Radar soll außerdem
über einen neuen "raid-sort" Modus zur Erkennung von engen
Feindformationen, einen Geländefolgemodus und auch über einen "groundmapping"
Modus zur Bodendarstellung verfügen. Auch der "Gardenia" Störsender
war in der MiG-29M zu finden. Die RD-33K Triebwerke mit 86.3KN Schub wurden
verwendet, um das höhere Gewicht gegenüber der Basisversion auszugleichen.
Mit
dem Export dieser Variante wäre die Bezeichnung MiG-29ME
und später dann MiG-33 verwendet
worden. 1995 waren bereits Vorkehrungen für eine Produktion getroffen.
Letztendlich kam es aus politischen Gründen und einer Favorisierung der Su-35
(der politische Einfluss des Suchoy OKBs in den Wirren des postkommunistischen Russland
spielte hier eine große Bedeutung) jedoch zu keiner Serie.