MiG-29SMT (Produkt 9-17)
(Umrüstung für 150 russische MiGs, 8 für Weißrussland)
Aus Kostengründen kam es nie zu einer Einführung der MiG-29M/MiG-33 und auch die Entwicklung der MiG-35 scheint nicht weitergeführt zu werden. Zeitweise hatten sich die russischen Streitkräfte auf neue Versionen der Su-27 (Su-30/32/34/35) festgelegt, die schließlich aber auch aus Kostengründen nur in geringen Zahlen in Form der Su-27PU (Su-30) und Su-27IB (Su-34/32FN) produziert wurden oder zumindest produziert werden sollten. Eine Einführung der Su-27M (Su-35/37) war für 2003 oder 2004 geplant. 1998 entschied man sich letztendlich für eine kostengünstige Verbesserung der Luftstreitkräfte in Form der MiG-29SMT. Hierbei handelt es sich um eine Umrüstung von bestehenden MiG-29 mit erheblichen Verbesserungen. Sie stellt die Abkehr vom Jagdflugzeug hin zum Mehrzweckkampfflugzeug dar. Sie soll vor allem die Luftangriffsfähigkeit der Streitkräfte verbessern und die ausgemusterten MiG-27 und Su-17/20/22 ersetzen. Anstelle der Einführung von Su-35/37 sollen eventuell auch die Su-27 eine Aufrüstung ähnlich der MiG-29SMT erfahren.
Das auffallendste Merkmal der SMT ist der große Rückenwulst, der erheblich größer ist als bei den bisherigen "fatback". Durch diesen Rückenwulst kann der interne Treibstoffvorrat um 40 % auf 4775 kg erhöht werden. Das Lufteinlaufsystem bleibt jedoch unverändert, so dass die zusätzlichen 1500 kg, die bei MiG-29K und M durch den Wegfall der oberen Lufteinläufe gewonnen wurden, nicht genutzt werden. Nach Angaben von MiG-MAPO besteht diese Möglichkeit jedoch auch, ist aber mit größeren Umbauten verbunden. Eine externe einziehbare Luftbetankungsanlage, wie sie schon bei den malaiischen MiG-29N installiert werden soll, wird neben dem Cockpit angebracht. Es wird ein moderner Mil-Std-1553B Datenbus integriert sowie ein Intel 486DX-33 Prozessor, der die Rechenleistung gegenüber den Vorgängermodellen versiebzigfachen soll. Ein neues Navigationssystem integriert ein Laser-Trägheitsnavigationssystem mit einem Satellitennavigationssystem. Das Cockpit erhält erstmals zwei Mehrfunktionsfarbdisplays und ein verbessertes „Head-up-Display“. Die Arbeit des Piloten soll durch das „HOTAS“ - Prinzip vereinfacht werden.
Als Radar wurde zunächst nicht das modernere N-010 „Zhuk“ sondern eine Verbesserung des N-019M „Topaz“ mit der Bezeichnung N-019MP mit einem neuen hochauflösenden Bodenmodus geplant. Dies lässt vermuten, dass die Entwicklung des „Zhuk“ entweder noch nicht beendet ist, oder die erwarteten Leistungen nicht erreicht werden. Als Bewaffnung sind die R-27ER (Alamo C) und ET (Alamo D) sowie die R-77 und R-73 für Luftziele und gelenkte und ungelenkte Waffen inklusive einiger Neuentwicklungen für Bodenziele geplant.
Im
Sommer 2000 tauchte dann erstmals die Bezeichnung MiG-29SMT-2
für eine Version mit „Zhuk“ Radar und aerodynamisch verändertem Rückenwulst
auf. Um das höhere Gewicht auszugleichen könnten später zusätzlich die
schubstärkeren RD-133 mit Vektorsteuerung eingerüstet werden. Im Gegensatz zu
Suchoi favorisiert Mikoyan jedoch nicht die Schubvektorsteuerung, die laut MiG
nur in einem kleinen Bereich des Flugregimes Vorteile biete. Vielmehr soll später
das verbesserte RD-43 Triebwerk mit 98,1KN zur Verfügung stehen (die
zwischenzeitlich geplante Neuentwicklung RD-333 mit 98KN wurde nicht
finanziert). Damit scheint MiG ein höheres Schub-Gewichts-Verhältnis einer
Schubvektorsteuerung vorzuziehen. Generell dürfte die MiG-29SMT aufgrund der
Umbauten einiges an Manövrierfähigkeit gegenüber den ursprünglichen
Versionen eingebüßt haben.
Um
die Radarrückstrahlfläche zu verringern, soll Radar absorbierendes Material
verwendet werden und um den Instandsetzungsaufwand zu verringern, soll ein
"on-condition“ Instandsetzungsverfahren (Instandsetzung nur wenn nötig)
eingeführt werden.
aus offenen Quellen Frank Simon |