06.Reunion 2008 in Dresden

MiG-29-Flieger in Dresden

„Derartige Zusammenkünfte gelten ja ab der dritten Wiederholung als ‚traditionell‘ – insofern können wir unsere Reunions schon bequem so bezeichnen“, sagte Generalleutnant a. D. Jürgen Höche als amtierender „Staffelkapitän“ zur Begrüßung der im Ballsaal „Lindengarten“ des Dresdner Park-Plaza-Hotels versammelten FULCRUM-Staffel. Denn bereits zum sechsten Mal trafen sich die Mitglieder und deren Angehörige, um den „Spirit“ der ehemaligen MiG-29-Flieger hochzuhalten, Neuigkeiten und Erinnerungen auszutauschen und um gemeinsam zu feiern. Gar nicht traditionell war allerdings der gewählte Ort, fanden die bisherigen Reunions doch allesamt in der Nähe Rostocks auf dem Darß statt. Oberstleutnant a. D. Gunther Fichte, selbst in der Nähe Dresdens beheimatet, hatte das Treffen an der Elbe organisiert und auch für eine interessante Stadtführung gesorgt, zu der sich „acht Teilnehmer gemeldet hatten und 20 gekommen sind“.

44 der insgesamt 75 Staffel-Mitglieder hatten den Weg nach Dresden gefunden und zum Teil auch ihre Familien mitgebracht, so dass am Abend des 26. Oktober rund 80 Menschen den historischen Ballsaal bevölkerten. Der Ende des 19. Jahrhunderts erbaute Saal erlebte seine Blütezeit zwischen der Jahrhundertwende und dem Zweiten Weltkrieg und war auch zu DDR-Zeiten ein beliebter Veranstaltungsort für Theater, Konzerte und größere Feiern. Das heutige Hotel wurde 1996 um den unter Denkmalschutz stehenden „Lindengarten“ herumgebaut, der schon dem Internationalen Fliegertreffen 2005 als Versammlungsort gedient hatte. Der Belle-Epoque-Stil des „Lindengartens“ verlieh auch der sechsten FULCRUM-Reunion eine ganz besondere Atmosphäre: „Das ist ein toller Saal, da möchte man tanzen“, zeigte sich Höche bei seiner Ansprache beeindruckt.

Die Reunion begann wie immer um 18.29 Uhr mit dem obligatorischen Sekt-Empfang, bevor sich das Geschehen für den offiziellen Teil in den Ballsaal verlagerte. Im Gedenken an die in Afghanistan gefallenen Soldaten der Bundeswehr wurde vor der Begrüßungsrede eine Schweigeminute eingelegt. Nach der Ansprache verlieh Staffelkapitän Höche den drei neuen Mitgliedern der Staffel Oberleutnant a. D. Andreas Gall, Hauptmann a. D. Thomas Koebcke und Hauptmann a. D. Klaus Schmiedel den silbernen FULCRUM-Anstecker und die MiG-29-Uhr. „Rechnungsführer“ Oberstleutnant Jürgen Schumann gab seinen Bericht überraschenderweise in Zivil ab, konnte aber die Anwesenden beruhigen: „Ich bin immer noch aktiver Soldat, ich hab‘ nur die Uniform zu Hause vergessen!“ Obwohl die Staffel „genug Geld“ hat, spachen sich die Angehörigen auf Antrag Schumanns für eine Erhöhung des Migliedsbeitrags aus, um ein Polster für 2011 zu schaffen, wenn die Reunion zum zehnjährigen Bestehen der Staffel in Las Vegas stattfinden soll. „Wir steigen jetzt ernsthaft in die Vorbereitung ein“, sagte der mit der Planung der US-Reise betraute „Einsatzstabsoffizier“ Oberstleutnant a. D. Bernd Pfähler. Zwar sei noch vieles offen, doch sollten sich die Staffelmitglieder im Oktober 2011 schon mal eine Woche frei halten.

Bevor das reichhaltige Buffett eröffnet wurde, bat der ehemalige F-4F-Pilot Major a. D. Reinhard Gakenholz die Staffel noch um Mithilfe bei einem ganz anderen Projekt: Der Modellhersteller Herpa plane, zur Ergänzung seiner Flugzeugpalette im Maßstab 1:200 die MiG-29 und die MiG-21 auf den Markt zu bringen – „Und da wären Vorschläge zu Ausrüstungs- und Bemalungsvarianten aus der Staffel hochwillkommen.“ Der für die Firma als Berater tätige Gakenholz hatte zur Ansicht zwei Vorserienmodelle mitgebacht, die zwar noch Fehler aufwiesen, aber dennoch von den Anwesenden gebührend bestaunt wurden.

Nach dem Essen dünnte die Besetzung des großen Ballsaals nach und nach zugunsten der Bar aus, die sich jedoch als wesentlich enger erwies als die Räumlichkeiten im gewohnten Hotel „Fischland“ auf dem Darß. Die Enge tat der Stimmung dennoch keinen Abbruch, und bis morgens um fünf tagten noch die ganz „Eifrigen“. Dabei kam ihnen zugute, dass die Umstellung auf Winterzeit just in dieser Nacht stattfand und damit eine wertvolle Stunde zum Feiern gewonnen werden konnte – auch schon fast Tradition bei den jährlichen Treffen der FULCRUM-Staffel.

Stefan Petersen

Bilder für Staffelmitglieder