05.Reunion 2007 in Dierhagen

MiG-29-Flieger wieder auf dem Darß

Der Termin war etwas unglücklich gewählt: Parallel zur 5. Reunion der FULCRUM-Staffel am 20. und 21. Oktober 2007 hatte das Jagdgeschwader 74 in Neuburg an der Donau zum Ball geladen – und so war das Teilnehmerfeld im Hotel „Fischland“ auf dem Darß bei Rostock mit 65 Gästen im Vergleich zu den Vorjahren ein wenig ausgedünnt. „Aber deswegen veranstalten wir das Treffen ja jährlich, damit bei solchen Überschneidungen für die Betroffenen keine allzu großen Lücken entstehen“, sagte Generalleutnant a. D. Jürgen Höche, der FULCRUM-Staffelkapitän, in seiner Begrüßungsansprache. Nach recht unkomplizierter Bestätigung der Staffelführung im Amt für die nächsten zwei Jahre blickte Höche in die Zukunft: „Nächstes Jahr wird die Reunion – dankenswerterweise von Gunter Fichte organisiert – in Dresden stattfinden.“ Und 2011, zum zehnjährigen Bestehen der Traditions-Staffel, soll es nach Las Vegas gehen – die Idee war bereits im vergangenen Jahr ausgebrütet worden. „Das wollen wir wirklich in die Tat umsetzen und werden dazu eine Arbeitsgruppe einrichten“, so Höche. Erstmals dabei war bei der 5. Reunion Oberst Reinhard Mack, Kommodore des Jagdgeschwader 73 „Steinhoff“ von 1995 bis 1998. Wie auch das 2006 neu aufgenommene Ehrenmitglied Johannes Falke, der in der Firma MAPS (MiG Aircraft Product Support) sehr viel für die deutschen FULCRUM-Flieger getan hat. Zudem erhielt Oberst Mack aus den Händen des Staffelkapitäns die MiG-29-Uhr und einen Silber-Pin. Den Vortrag des Abends bestritt Hauptmann Alex „Limey“ Hönig mit einer Schilderung seiner Zeit als F-16C-Austauschpilot auf der Cannon Air Force Base im US-Bundesstaat New Mexico. „5000 Kühe und eine Startbahn“, so beschrieb Hönig den Ort, an dem er von 2004 bis 2007 die „VIPER“ flog, für ihn im übrigen die „Erfüllung eines Traums“. Gemäß dem Motto des Vortrags „Als Limey bomben lernte“ berichtete er über die verschiedenen Berechtigungen, die er bei der 524th Fighter Squadron nach und nach erlangte – „bis hin zum Fluglehrer, obwohl das gar nicht geplant war“ – und stellte F-16-Einsatzgrundsätze und -verfahren detailliert dar. Unterstützt wurde er dabei tatkräftig vom „Staffel-Rechnungsführer“ Oberstleutnant Jürgen Schumann, der dafür sorgte, dass die Powerpoint-Präsentation den Worten des Vortragenden folgte („Hier drückte ein Oberstleutnant für einen Hauptmann die Knöpfchen“). Auch das Private kam nicht zu kurz, Hönigs Schilderungen reichten von seinem Haus in der kleinen Stadt Clovis – „Mit Blick auf das sechste Loch des lokalen Golfplatzes“ – bis hin zur problemlosen Aufnahme, die er und seine (amerikanische) Frau an ihrem temporären Wohn- und Arbeitsort fanden. „Ich habe nie vorher so hart gearbeitet, so hart geflogen, so hart gefeiert und so viel Befriedigung dabei gehabt“, fasste Hönig seine Zeit als „Austauscher“ zusammen. Dass auch die FULCRUM-Staffel hart zu feiern versteht, stellten ihre Mitglieder an diesem Abend – nach dem wie immer reichhaltigen Buffet – an der Hotelbar unter Beweis, wenn auch unter „erschwerten Bedingungen“: Die Umstellung auf die Winterzeit, die auf den Reunions in den Jahren zuvor immer für eine Extra-Nachtstunde gesorgt hatte, erfolgte erst ein Wochenende später. Dennoch wurden bis in die frühen Morgenstunden in feucht-fröhlicher Atmosphäre Erinnerungen aufgefrischt und Neuigkeiten ausgetauscht – und am nächsten Morgen beim Frühstück waren sich alle trotz vorherrschenden Schlafdefizits einig: „Auch die 5. Reunion war wieder eine runde Sache.“ Auf Wiedersehen in Dresden!

Stefan Petersen

Bilder für Staffelmitglieder