„Priiiiies!“ – ganz so viele Schnupftabak-Runden wie vor 20 Jahren wurden an diesem Abend im Schweizerischen Luzern nicht geschnupft. Für die Teilnehmer der 18.Reunion der FULCRUM-Staffel wurde ein vorzügliches Menü aufgetischt und vielleicht wollte man sich den guten Geschmack im Mund nicht nehmen. Die Stimmung war trotzdem aller bestens, denn genau 20 Jahre nach der legendären Übung FULCA der MiG-29-Staffel in Dübendorf/Schweiz, fanden sich immerhin 18 Piloten mit Ihren Partnern zusammen, um sich an dieses Ereignis zu erinnern. Die harmonische Abendveranstaltung, diesmal in legerem Zivil, an der auch die Inspekteure beider Luftwaffen teilnahmen war der Abschluss eines tollen 2-tägigen Programms!
Terminlicher Aufhänger und Hauptprogrammpunkt für die FULCRUM-Staffel Reunion 2022 war das jährlich auf der Axalp stattfindende Schießen der Schweizer Luftwaffe. Der offizielle Start und Treffpunkt befand sich in der Nähe des Militärflugplatzes Meiringen wo uns die Kameraden der Schweizer Luftwaffe früh am Morgen in Empfang nahmen. Hier war die Wiedersehensfreude groß, es wurden Umarmungen und VIP Tickets ausgetauscht und 20 Jahre alte Staffel-T-Shirts unter den Jacken bewundert.
Danach teilte sich die Gruppe aber auch schon wieder in die VIPs, die mit großem Empfang und Imbiss mittels Helikopterflügen hoch auf den Schießplatz gebracht wurden, und den Rest der Gruppe, der sich in die Karawane der ca. 4000 Besuchern einreihte. Während die Helikopterflieger nun Reden und tröge Schnittchen über sich ergehen lassen mussten (Ironie) durften wir einen herrlichen Ausflug in die Schweizer Bergwelt genießen. In mehreren kleinen Gruppen ging es zunächst mit einer 30-minütigen Busfahrt ins Dorf Axalp und schließlich zu Fuß für zwei Stunden heftig steil bergauf. Das war für den einen oder anderen schon eine körperliche Herausforderung. Mit kleinen Pausen und einer Prise Schnupf zwischendurch haben es aber alle geschafft. Der Schießplatz liegt auf über 2200m Meereshöhe und die Kulisse der grandiosen Bergwelt ist schon für sich allein eine Attraktion. Das gut zweistündige Schießen mit Flugvorführungen aller Art ist jedoch ein absolutes Highlight für Militärflieger und wir waren uns einig, die Mühen des Aufstiegs mehr als wert. Die professionelle und sympathische Art und Weise wie die Schweizer Luftwaffe ihre Fähigkeiten und Ihre Fluggeräte der Öffentlichkeit präsentierten war sehr beeindruckend! Vom Einsatz der F-18 Bordkanone auf Bodenziele über Helikoptereinsätze und Vorbeiflüge verschiedener Flugzeugmuster in Formationen war allerhand geboten. Die Schweizer Nationalhymne, von vielen der 4000 Besuchern lautstark mitgesungen, sorgte zum Ende hin für einen Gänsehaut-Moment am Berg bevor die Kunstflugstaffel „Patrol de Suisse“ mit ihrer Flugvorführung den Höhepunkt der zweistündigen Veranstaltung bot.
Im Abstieg und während der Rückfahrt nach Luzern hatten wir genug Zeit das Erlebte zu verarbeiten.
Am nächsten Tag sammelten wir uns in dem nahe Luzern gelegenen Pilatus-Flugzeugwerk. Hier wurden wir außerordentlich freundlich und aufwändig wahrgenommen und neben einem großartigen Vortrag durften wir eine sehr interessante Werksbesichtigung erleben. Ohne zu viel Werbung zu machen, muss man von diesem Unternehmen begeistert sein.
Beim abendlichen Zusammensein resümierte der Staffelkapitän Gen. Jürgen Höche in seiner Ansprache die einmaligen Eindrücke und dankte den Organisatoren. Er selbst steht der kleinen, aber feinen Gemeinschaft um die MiG-29 nun schon seit 2005 vor und hat noch bei keiner einzigen Reunion seitdem gefehlt! Schließlich bat der der Kommandant der Schweizer Luftwaffe Divisionär Peter Merz kurz ums Wort um General Höche und seinem deutschen Counterpart Luftwaffen-Inspekteur Ingo Gerhartz für die Einladung und für die freundschaftliche Verbundenheit zu danken und sprach allen Anwesenden aus der Seele als er den Zusammenhalt und positiven Geist dieser kleinen Gemeinschaft um die MiG-29 lobte.